Amsterdam Special

Am Donnerstag den 25. April 2019 ging es an die letzte Etappe unserer Hollandreise. Nach dem letzten Frühstück bei Bauer Piet fuhren wir erst einmal Richtung Utrecht. Mit seinen ca. 660.000 Einwohnern bietet Utrecht alles was das Herz begehrt. Es gibt hervorragende Einkaufsmöglichkeiten, eine große Auswahl an lokalen und Restaurants sowie wunderschöne Wasserstraßen die sich überall durch die Stadt ziehen. Gustav parkten wir wieder ein wenig Außerhalb und spazierten ca. 2 Km in den Stadtkern. Als Autofahrer kommt man sich in diesem Land so oder so unterlegen vor. Das Parken kostet auf der Straße gut und gerne mal über 30,00 €/Tag. Benzin ist mit ca. 1,75 €/l auch nicht gerade ein Schnäppchen und die Straßen sind teilweise weniger gut ausgebaut als Fahrradwege. Naja, wir konnten Gustav nun einmal nicht wegzaubern… Wenn Ihr Lust auf einen richtig guten Italiener in Utrecht habt, besucht doch einmal das Lokal „O-Panuozzo“. Hier haben wir hervorragend gegessen und einen super leckeren Espresso getrunken. Am frühen Nachmittag fuhren wir dann Richtung Amsterdam.

Unsere Freundin Tina hatte uns schon Tipps gegeben, wo wir in der Nähe Parken konnten. Ihr Appartement befand sich im süd-östlichen Teil der Stadt ganz in der Nähe des Parks Frankendael. Wir hatten gehofft, vielleicht am Park stehen zu können um nicht mitten in der Stadt. Doch daraus wurde leider nichts.  Wir parkten schließlich in einem ruhigen Wohngebiet, bezahlten unsere Parkgebühr und besuchten  endlich Tina in Ihrem kleinen, aber sehr feinen Appartement. Unsere Freunde aus Leipzig waren mittlerweile auch eingetroffen und parkten ihren umgebauten VW Bus neben uns. Als Willkommensgetränk gab es erstmal ein kühles helles „Hertog Jan“ Bier aus der Kompressor-Kühlbox. Heineken trinkt in Amsterdam fast niemand, denn das in Deutschland beliebte Bier gilt hier als „Kanalwasser“…

Tina führte uns gleich ein wenig in Ihrem Viertel herum und berichtete, dass alle schon mit dem Aufbau für die Festlichkeiten des Königstages beschäftigt sind. Am Königstag dürfen Bürger fast alles, außer andere Menschen Schaden zufügen. Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass vor jedem Geschäft, vor jedem Wohnhaus kleine Stände aufgebaut waren und die sehr eifrigen Niederländer verkauften selbstgebackenen Kuchen musizierten für die Besucher oder verkauften Second Hand Klamotten auf dem Gehweg.

Es gibt fast nichts, was es nicht gibt. In den Außenbezirken, etwas vom Zentrum entfernt ist es am schönsten. Es ist wirklich verrückt, das GANZE LAND FEIERT! Bands aller Genres spielen den ganzen Tag, überall duftet es nach Leckereien, Kinder spielen auf der Straße oder verdienen sich am eigenen Stand etwas dazu. Ein kleiner Junge hatte ein eigenes DJ-Pult, ein anderer vermietete für 1,00 € seinen elektrischen Mini Tesla für einen „Ride“ durch das Viertel. Wir waren baff, wie kreativ und freundlich hier alle sind. Doch nicht nur der Königstag hat uns überzeugt wieder einmal nach Amsterdam und die Region zu kommen. Die Stadt hat ein tolles Flair, die Menschen sind entspannt uns gesellig zugleich. Überall in der Stadt riecht es nach Marihuana und es ist tatsächlich auch völlig normal in den Coffeeshop zu gehen und sich dort etwas „Entspannung“ zu gönnen.

Ein richtig guter Tipp, wenn Ihr euch nicht auskennt und die Stadt kennenlernen wollt, bucht frühzeitig eine sog. „Free-Walking-Tour“. Das sind i.d.R. kostenlose Touren mit einem einheimischen Guide durch die Stadt. Wir haben uns für die Alternative Tour entschieden. Hier geht es weniger um die Geschichte der Stadt oder Details zu historischen Bauten, sondern eher um die Hintergründe von Marihuana, der Coffeeshops, warum Prostitution in der Stadt geduldet wird und um Streetart. Am Ende der Tour bezahlt man ein Trinkgeld an den Guide und hatte zwei wundervolle und unterhaltsame Stunden. Unser Guide eröffnete sein Plädoyer damit: …“Ich habe gerade etwas eingeschmissen, in 45 min. müsste es wirken...“ könnte lustig werden…“  So etwas gibt es nur dort und es war ein echter Spaß! Die Tour ist wirklich sehr zu empfehlen. 

Am Nachmittag nach der Tour sind wir mit unserem Freunden in die Foodhallen gegangen. Dort kann man sich herrlich den Bauch vollgeschlagen und viele schöne Gerichte teilen. Natürlich gab es auch am frühen Abend eine typisch niederländische Spezialität: Bier und Genever. Genever gilt als Vorstufe des allgemein beliebten Getränks Gin, wird aber tatsächlich pur getrunken. Die Gläser werden an der Bar randvoll eingeschenkt. Wer nicht als Tourist erkannt werden möchte, beugt seinen Oberkörper vor und trinkt den ersten Schluck noch ab, während der Genever auf dem Tresen steht. So schwappt nichts über und der Barkeeper wird sich freuen, wenn Ihr diese typische Geste beherrscht.

 Am 27. April war es dann soweit! Königstag! Party, Feierlaune, Boote voller Menschen, DJ’s, Live-Bands, Paraden und vieles mehr. Das gesamte Land feiert! Hier sprechen Bilder mehr als tausend Worte. Leider war das Wetter sehr wechselhaft und die ganzen schönen Stände wurden von regelmäßigen Schauern total durchnässt. Aber der Holländer ist nicht aus Zucker und das steckt irgendwie an. Es war absolut großartig!

Am Tag darauf nachdem wir uns mit einem richtig guten und leckeren Frühstück bei „The Cottage“ gestärkt hatten spazierten wir noch ein wenig durch das an diesem Tag total ausgestorbene Amsterdam. Die Stimmung nach dem Königstag erinnerte mich ein wenig an den 01. Januar nach Silvester. Am frühen Morgen ist keine Menschenseele auf den Straßen. Wir waren auch beim Frühstück um 09:00 Uhr die ersten im sonst ausgebuchten Kaffee. Aber genau deshalb war es so herrlich! Am frühen Vormittag sind wir dann langsam mit Gustav wieder in Richtung Heimat aufgebrochen. Die ganze Fahrt über haben wir uns noch über dieses schöne Land unterhalten, die Eindrücke verarbeitet und die Idee für diesen Blog entwickelt.